Schweiz soll Ernährungssystem zügig und umfassend umbauen

06. Februar 2023 12:34

Bern - Ein Gremium aus Forschenden hat beim ersten nationalen Gipfel für Ernährung politische Handlungsempfehlungen für ein nachhaltiges Ernährungssystem präsentiert. Sie sollen die zukünftige Versorgung mit Nahrungsmitteln sicherstellen.

Das vom Netzwerk für Nachhaltigkeitslösungen SDSN Schweiz einberufene wissenschaftliche Gremium Ernährungszukunft Schweiz hat beim ersten nationalen Ernährungssystemgipfel in Bern einen Leitfaden für eine umfassende Neuausrichtung des Schweizer Ernährungssystems vorgelegt. Die enthaltenen Empfehlungen decken sich mit den im November 2022 vorgestellten Ergebnissen des Bürger:innenrats für Ernährungspolitik, heisst es in einer Medienmitteilung.

Die Forschenden empfehlen in ihrem Leitfaden die Neuausrichtung des Ernährungssystem in vier Phasen. Zunächst soll ein Transformationsfonds mit Geldern aus dem Bundeshaushalt und privaten Mitteln eingerichtet werden. Ab 2025 sollen zunehmend regulatorische Massnahmen und Lenkungsabgaben in Kraft treten. Dazu zählen beispielsweise die Abschaffung des verbilligten Mehrwertsteuersatzes für umweltbelastende Produkte im Agrarbereich, die Einführung einer Überschussabgabe für Stickstoff, Ammoniak und Phosphor und die Erhöhung der Zölle für tierische Produkte, importierte Futtermittel und Mineraldünger. Die vierte und letzte Phase soll ab 2030 beginnen.

Den 42 Wissenschaftlern zufolge ist eine zügige Umsetzung notwendig, um die Versorgungssicherheit bei Nahrungsmitteln weiter gewährleisten zu können. Diese wird durch Kriege, Pandemien, den Klimawandel und das Schwinden der Artenvielfalt bedroht, welche das gegenwärtige Ernährungssystem teilweise selbst mit begünstigt.

„Je rascher diese Neuausrichtung gelingt, desto besser stehen die Chancen, vom Wandel zu profitieren, Krisen zu verhindern und Kosten zu minimieren“, wird Carole Küng, Co-Direktorin von SDSN Schweiz, zitiert. ko

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