Philipp Hildebrand schlägt Staatsfonds vor
Philipp Hildebrand ist aus dem Rennen um das Amt des Generalsekretärs der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ausgeschieden. Er macht für sein Scheitern auch die Solidarität der EU-Staaten untereinander verantwortlich. Mit der Griechin Anna Diamantopoulou und der Schwedin Cecilia Malmström sind noch zwei Kandidatinnen aus der EU im Rennen.
Sein Scheitern zeige aber auch, „dass es uns an Instrumenten fehlt, um in einer zunehmend komplexen Welt Einfluss zu nehmen“, sagt der ehemalige Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) in einem Interview mit der „NZZ am Sonntag“. „Sicher ist, dass wir relativ gesehen enorm an Bedeutung verloren haben.“ Das habe mit der zunehmenden Blockbildung und dem wirtschaftlichen Aufschwung Asiens zu tun.
Die Schweiz brauche einen Plan, wie sie sich in dieser Welt positionieren wolle. Angesichts des Wohlstandes der Schweiz und der Währungsreserven der SNB sei für ihn klar: „Die Schweiz müsste vor allem Finanzdiplomatie betreiben.“ Singapur mache vor, wie ein kleines, aber sehr reiches Land dank seiner Finanzkraft enormen Einfluss ausüben könne.
Die Schweiz solle sich an Singapur orientieren und einen Staatsfonds einrichten. „So könnten wir unseren Reichtum für künftige Generationen mehren“, sagt Hildebrand. „Gleichzeitig erhöhen wir mit den Investitionen im Ausland unseren politischen Einfluss auf der Welt.“ Dazu sollten die Währungsreserven genutzt werden – trotz der Komplexität einer solchen Umnutzung. stk